
eBook details
- Title: Der Wohlstand der Nationen
- Author : Adam Smith
- Release Date : January 14, 2014
- Genre: Politics & Current Events,Books,Professional & Technical,Education,
- Pages : * pages
- Size : 961 KB
Description
Zwölf Jahre brauchte Adam Smith, bevor der 43jĂ€hrige im Jahre 1776 das Manuskript seiner Untersuchung ĂŒber Wesen und Ursachen des Volkswohlstandes nach London zum Drucker tragen konnte. Er fĂŒhlte sich krank und erschöpft; so bat er seinen Freund David Hume, sich im Fall seines Todes des Manuskriptes anzunehmen. Das war nicht nötig. Im Gegenteil konnte Smith die Jahre des RĂŒckzugs zu seiner Mutter in Kirkcaldy durch eine Zeit der öffentlichen TĂ€tigkeit ergĂ€nzen: der Premierminister ernannte ihn zum Zollkommissar fĂŒr Schottland, nicht zuletzt wegen des Nutzens, den fĂŒhrende Politiker in Adam Smiths Werk gefunden hatten. Das Buch, das rasch eine betrĂ€chtliche Wirkung entfaltete, hat zwei Dimensionen, die sich voneinander abheben lassen und die in der Geschichte der politischen Ăkonomie auch getrennt worden sind. Es ist zunĂ€chst eine Art EnzyklopĂ€die des ökonomischen Wissens der Zeit. Dabei reicht âökonomischâ vom Preis von Silber bis zu den Inhalten der höheren Schulbildung, von den EigentĂŒmlichkeiten der Landwirtschaft in Peru bis zur Regierungsorganisation der Zeit. âThe Wealth of Nationsâ (wie es meist zitiert wird) ist nicht nur ein eklektisches Buch, sondern auch eines, das reich an Details, an Beschreibung, an der Analyse einzelner PhĂ€nomene ist. Man spĂŒrt die Erfahrung der Reisen mit dem Duke of Buccleugh und der GesprĂ€che mit Quesnay, Turgot und anderen in Paris ebenso wie die der britischen Entwicklungen der Zeit und die Anregungen der schottischen Freunde David Hume, John Miliar und anderer. Smiths Paradigma lĂ€sst sich in drei Stufen beschreiben. Die erste wird schon im II. Kapitel des Buches, wo er von der Arbeitsteilung spricht, erkennbar. Smith sieht die Ursachen der Arbeitsteilung in der menschlichen Neigung zu Austausch und Handel und fĂŒgt dann hinzu, dass diese nicht etwa durch Wohlwollen und Altruismus angetrieben werde, sondern durch Interesse. âWir erwarten unser Essen nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Brauers oder BĂ€ckers, sondern von deren Bestehen auf ihrem eigenen Interesse. Wir wenden uns nicht an ihre HumanitĂ€t, sondern an ihre Eigenliebe, und wir sprechen zu ihnen nicht von unseren eigenen Erfordernissen, sondern von ihren Vorteilen. Nur der Bettler will allein vom Wohlwollen seiner MitbĂŒrger leben.â Homo oeconomicus ist geboren, der Mensch als TrĂ€ger von Interessen, die er unerbittlich verfolgt. Die ökonomische Wissenschaft hat diesen Begriff der RationalitĂ€t vielfĂ€ltig verfeinert; doch bleibt er die Grundlage ihrer Theorien. Der zweite Schritt des TheoriegebĂ€udes findet sich explizit erst nach der HĂ€lfte des âWealth of Nations im II. Kapitel des IV. Buches. Smith spricht dort von ImportbeschrĂ€nkungen und unterbricht das spezielle Argument fĂŒr eine allgemeinere Feststellung. In dem MaĂe, sagt er, in dem jeder einzelne sein Kapital zur UnterstĂŒtzung der Industrie einsetzt, zieht die gesamte Gesellschaft Nutzen. âIn der Tat, im allgemeinen hat (der einzelne) weder die Absicht, das öffentliche Interesse zu fordern noch weiĂ er, wie sehr er es fördert ... Er beabsichtigt nur seinen eigenen Gewinn, und er wird dabei, wie in vielen anderen FĂ€llen, durch eine unsichtbare Hand geleitet, die ein Ziel befördert, das nicht Teil seiner Absichten war.â Smith unterscheidet nicht sehr deutlich zwischen der theoretischen Annahme dieser Art von RationalitĂ€t und der empirischen RealitĂ€t. (Ăberhaupt zeigt er wenig methodische Selbstkritik.) Seinem ersten Bucherfolg nach zu schlieĂen, der âTheory of Moral Sentimentsâ aus dem Jahre 1759, kannte er sehr wohl die anderen, sympathischeren Motive der Menschen. Als er starb, hinterlieĂ er nur wenig Geld; seine Freunde fanden, dass er zeit seines Lebens gröĂere Summen fĂŒr karitative Zwecke ausgegeben hatte. Das alles Ă€ndert indes nichts am theoretischen Nutzen der Annahme, dass Menschen durch Eigeninteresse bewegt werden. Smith entwickelt in seinem Werk keine eigene geschlossene Theorie. Der Wohlstand der Nationen ist zum GroĂteil als Zusammenfassung der wirtschaftstheoretischen